Die Rentabilitätsvorschau zeigt das unternehmerische Ergebnis
Die Gründung einer selbständigen Existenz, eines Unternehmens, oder der Ausbau eines Unternehmens lohnt sich nur dann, wenn auf Sicht genügend Rentabilität zu erkennen ist.
Um zu beurteilen, ob Sie als Selbständiger tatsächlich auf Ihre Kosten kommen, müssen Sie vor Ihrer Gründung unbedingt die folgenden Fragen beantworten:
Wie viel Geld muss bzw. will ich mit meiner Selbständigkeit verdienen, um meine laufenden Kosten (Miete, Lebensmittel, Versicherungen usw.) und eventuell die meiner Familie zu finanzieren? Wie viel will ich kurz-, mittel- und langfristig verdienen, um mir eine finanzielle Reserve zu schaffen?
Die Rentabilität: Sekt oder Selters Bild: AlexandraH. / pixelio.deErmitteln Sie Ihre jährlichen privaten AusgabenSie müssen später über die Einnahmen aus Ihrer beruflicher Selbständigkeit gedeckt werden (Unternehmerlohn):
• Miete o. vergleichbare Kosten
• Lebensmittel/Hausrat/Kleidung usw.
• Strom/Heizung/Wasser/Müllabfuhr
• Freizeit
• Kindergarten
• Sonderausgaben (Weihnachten, Geburtstage, Urlaub, Reparaturen u. a.)
• Versicherungen
• Rücklage für Einkommensteuer
• Unterhaltsverpflichtungen
• Tilgung/Zinszahlung für Privatdarlehen usw.
Ziehen Sie von Ihren Ausgaben alle Einnahmen wie beispielsweise das Einkommen Ihres Partners, Mieteinnahmen, Gründungszuschuss ab, und Sie erhalten als Ergebnis die Höhe Ihrer privaten Ausgaben, die auf jeden Fall über Ihre berufliche Selbständigkeit gedeckt werden müssen (erforderlicher Unternehmerlohn).
Wird die eigene Unternehmung genug Geld erwirtschaften?Bei der Beantwortung dieser Frage hilft Ihnen die Rentabilitätsvorschau. Sie sollte mindestens die ersten drei Geschäftsjahre umfassen. Wenn Sie öffentliche Förderdarlehen in Anspruch nehmen, berücksichtigen Sie bitte die später einsetzende Tilgung (Rückzahlung des Darlehens), um Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Das Betriebsergebnis sollte Ihnen ermöglichen, Ihren Unternehmerlohn (bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften) zu decken, eine Liquiditätsreserve zu schaffen und ggf. Ihre betrieblichen Kredite zu tilgen.
Erwartete UmsatzerlöseErrechnen Sie, wie viel Umsatz Sie in den nächsten Jahren machen werden. Orientieren Sie sich an den Umsatzzahlen der Branche, in der Sie Ihr Unternehmen gründen. Die Kammern, Banken oder auch Branchenverbände haben in der Regel entsprechende Daten aus Ihrer Region. Staffeln Sie Ihre Umsatzschätzungen: Im ersten Jahr müssen Sie von eher niedrigen Umsatzerwartungen ausgehen. Im zweiten Jahr können Sie, wenn die Auftragsentwicklung entsprechend verläuft, von einer Steigerung ausgehen. Beachten Sie aber: Eine Umsatzsteigerung kommt nicht von allein; Sie müssen auch etwas dafür tun. Für den Einzelhandel veröffentlicht das Institut für Handelsforschung, Universität Köln, jährliche Vergleichsdaten. Gewinnspannen für das so genannte Kleingewerbe ermitteln die Oberfinanzdirektionen mithilfe so genannter Richtsatzsammlungen.
Praxistipp: Aus dem erstellten Marketingkonzept und den Branchendaten lassen sich recht genau die Umsatzerlöse errechnen. Reines Schätzen über den Daumen führt meist zu Fehlberechnungen der gesamten Kalkulation und im Ergebnis gibt es schneller Schwierigkeiten mit den Finanzen, als gedacht.
Wareneinsatz(Gilt nicht für Dienstleister): Nur wenn Sie den Einkaufspreis der Waren kennen, die Sie verkaufen oder bearbeiten möchten, können Sie Ihren voraussichtlichen Umsatz berechnen. Erkundigen Sie sich bei Großhändlern und auf Fachmessen oder ggf. auch bei Unternehmen derselben Branche.
AufwendungenFühren Sie hier die Kosten z.B. für Computer, Software, Miete, Versicherungen oder Personal auf.
Fazit:Wenn aus der Rentabilitätsvorschau hervorgeht, dass die Jahresergebnisse möglichst bald in schwarzen Zahlen ausfallen, haben Sie alles richtig gemacht in der Gestaltung und Kalkulation des Businessplans. Dann brauchen Sie es nur noch in die Praxis umsetzen.
Roland Börck