Worst Case und Best Case - die Kalkulation aus 2 Perspektiven

Worst Case und Best Case - die Kalkulation aus zwei Perspektiven

Abhängig von der Branche, der Unternehmensgröße, der Höhe des Kreditwunsches, der Sicherheitenstellung und dem taktischen Ziel kann es erforderlich sein, mindestens 2 Kalkulationen durchzuführen. Dies macht zwar zusätzliche Arbeit, ist aber für manche Verhandlungen eine zwingend notwendige Vorbereitung.


  Vor der Kreditaufnahme rechnen
     Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Banken schauen auf den schlimmsten Fall

Banken interessieren sich nicht für den besten Fall, davon haben sie kein Vorteil. Aber sie möchten unter bestimmten Umständen wissen, ob es auch im schlimmsten Fall der unternehmerischen Entwicklung ausreicht, dass ihre Kredite ordnungsgemäß bedient werden.

Die Worst Case Variante wird dann erforderlich sein, wenn es um eine kritische Branche geht, die durch Kreditausfälle und Insolvenzen mehrfach aufgefallen ist. Dazu gehört zum Beispiel die Gastronomie. Dann schauen die Banken noch genauer hin und wünschen ein absolut abgesichertes Konzept, dass ihr Ausfallrisiko auf 0.- € reduziert. Hier ist das Instrument der Haftungsfreistellung besonders gefordert, wenn die Eigensicherheiten eher gering ausfallen.

Bei Investoren wird auf den besten Fall gesehen

Ganz anders verhält es sich, wenn mit einem Konzept Investoren gewonnen werden sollen. Hier liegt der Fokus auf einer kurzen Laufzeit von 3-5 Jahren, einem Zinssatz oberhalb des Marktes und möglichst noch einem Bonus als Sonderzahlung, um das Risiko besonders zu entlohnen. Oder es geht um die Bewertung des Unternehmensanteiles.

Insgesamt sind Investorenkonzepte zwar teurer als Konzepte für Haus- und Förderbanken, aber besitzen den Vorteil der Bankenunabhängigkeit. Und die Bankbonität bleibt erhalten. Der Nachteil ist, dass Ihr Unternehmen jetzt nicht mehr Ihnen alleine gehört.

Roland Börck